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Buchtipps

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Ausgewählte Medienlisten

 

 

 

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Sachbuch des Monats

 

 

Buchvorstellungen der Teilnehmerinnen des Schmökercafés am 06.06.2024:


Ben Aitken – The marmelade diaries    

ISBN: 978-3755805106   TB: 13,00 €

London 2021: Ben ist vierunddreißig und sucht händeringend eine bezahlbare Wohnung. Winnie ist fünfundachtzig und braucht jemanden, der ihr in ihrem großen Haus in Wimbledon zur Hand geht. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Hoffentlich, denn als kurz nach Bens Einzug ein Lockdown verhängt wird, muss das ungleiche Paar ungeahnt eng zusammenrücken. Was folgt, ist ein Jahr, in dem Ben viel über das Leben lernt. Ob bei Toast mit Orangenmarmelade, der täglichen Lektüre der Times oder dem gemeinsamen Gucken von »The Crown«: Die eigenwillige und einnehmende Winnie schöpft aus den Erfahrungen eines langen Lebens und hat so einige Weisheiten für Ben parat.

 

Kate Thompson – Die Bibliothek der Hoffnung

ISBN: ‎ 978-3426529867     TB: 16,99 €

London, 1944: In der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green suchen die Londoner Schutz vor den Fliegerbomben. Hier haben sie sich eine Art neues Leben aufgebaut, es gibt sogar ein Theater, einen Kindergarten – und eine kleine Bibliothek. Die hilfsbereite Clara Button und die rebellische Ruby Munroe haben unzählige Bücher vor den Bomben gerettet, jetzt schenken sie vor allem Frauen und Kindern Ablenkung, Wissen und Hoffnung. Doch je länger der Krieg dauert, desto härter wird die Entschlossenheit der Frauen, stark zu bleiben, auf die Probe gestellt – denn es könnte die Leben derer kosten, die ihnen am nächsten stehen. Anrührend und hochspannend erzählt die britische Autorin Kate Thompson eine wahre Geschichte: Eine kleine Bibliothek unter den Straßen von London schenkt den Menschen die Kraft, auch in dunklen Zeiten ein Licht zu sehen.

 

Bernhard Schlink – Die Enkelin

ISBN: 978-3257247121     TB: 14,00 €

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.

 

Robert Seethaler – Der letzte Satz

ISBN: ‎ 978-3442493104   TB: 11,00 €

An Deck eines Schiffes auf dem Weg von New York nach Europa sitzt Gustav Mahler. Er ist berühmt, der größte Musiker der Welt, doch sein Körper schmerzt, hat schon immer geschmerzt. Während ihn der Schiffsjunge sanft, aber resolut umsorgt, denkt er zurück an die letzten Jahre, die Sommer in den Bergen, den Tod seiner Tochter Maria, die er manchmal noch zu sehen meint. An Anna, die andere Tochter, die gerade unten beim Frühstück sitzt, und an Alma, die Liebe seines Lebens, die ihn verrückt macht und die er längst verloren hat. Es ist seine letzte Reise.

 

Julia Schoch – Das Liebespaar des Jahrhunderts

ISBN:978-3423283335   Festeinband: 22 € ab Januar 2025 als TB 13,00 €

Eine Frau will ihren Mann verlassen. Nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe ist sie entschlossen und bestürzt zugleich: Wie konnte es nur dazu kommen? Während sie ihr Fortgehen plant, begibt sie sich in ihren Gedanken weit zurück. Da waren die rauschhaften Jahre der Verliebtheit nach dem Mauerfall, an der Universität, zu zweit im Ausland und später mit den kleinen Kindern, aber da gab es auch die Kehrseite – Momente, die zu Wendepunkten wurden und das Scheitern schon vorausahnen ließen. Doch ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange dauert? Julia Schoch legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist: die Liebesmuster, die Schönheit auch in der Ernüchterung.

 

Pierre Martin – Madame le commissaire und das geheime Dossier (Reihentitel Band 11)

ISBN:978-3426529942   TB: 12,99 €

Im beschaulichen Fragolin in der Provence gehen die Uhren anders – normalerweise. Denn Madame le Commissaire Isabelle Bonnet erhält einen Anruf direkt aus Paris: Auf Geheiß des Polizeichefs soll sie mit ihrem Assistenten Apollinaire den Einbruch in eine Ferien-Villa bei Gassin in den Hügeln hinter Saint Tropez untersuchen. Nur seit wann kümmert sich der Polizeichef persönlich um Einbrüche? Gabriel Roquefort, der Besitzer der Villa und Staatssekretär des Außenministeriums, lässt sich dann auch eine Weile bitten, bevor er mit der ganzen Wahrheit herausrückt: Bei ihm wurden nicht nur diverse Wertgegenstände gestohlen, sondern auch eine Mappe mit einem geheimen Dossier – die er eigentlich gar nicht aus seinem Büro hätte mitnehmen dürfen.

 

Birgit Vanderbeke – Das Muschelessen

ISBN: 978-3492274005   TB: 12,00 €

In der Küche ist zum Abendessen gedeckt, nur einer fehlt: der Vater und Patriarch, der die Familie nach seiner Vorstellung mit Zucht und Strenge zusammenhält. Frau und Kinder sitzen bereits zu Tisch. Und je länger sie warten, desto freier fühlen sie sich, in seiner Abwesenheit aufzubegehren. Denn der Abend hatte schon falsch angefangen – außer dem Vater mag niemand von ihnen Muscheln. Mit ungestümer Erzählkraft und unverkennbarem Stil seziert Birgit Vanderbeke den erdrückenden Geist der späten Nachkriegsjahre und schafft damit ein Stück Literatur, das über 30 Jahre nach seinem Erscheinen fest zum Kanon der deutschen Gegenwartsliteratur gehört.

 

Dinçer Güçyeter – Unser Deutschlandmärchen

ISBN: ‎ 978-3948631161   Festeinband: 25 €   ab Oktober 2024 als TB: 14,00 €

Dinçer Güçyeter erzählt vom Schicksal türkischer Griechen, von archaischer Verwurzelung in anatolischem Leben und von der Herausforderung, als Gastarbeiterin und als deren Nachkomme in Deutschland ein neues Leben zu beginnen.»Unser Deutschlandmärchen« erstreckt sich vom Anfang des letzten Jahrhunderts bis beinah in die Jetztzeit. Dinçer Güçyeter lässt nichts aus, keine Vergewaltigung, kein Missverständnis, keinen Konflikt am Arbeitsplatz, ganz gleich ob in der Schuhfabrik, beim Bauern auf dem Feld oder in der eigenen Kneipe. Und dann ist da noch die Erwartung der Mutter an den heranwachsenden Sohn, der ihr als starker Mann zur Seite stehen soll, selbst jedoch eine gänzlich andere Vorstellung von einem erfüllten Leben hat.

Ausgezeichnet mit dem Preis der Lepziger Buchmesse 2023

 

Martin Suter - Melody

ISBN: 978-3257072341   Festeinband: 26,00 €

In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Davon erzählt er dem jungen Tom Elmer, der seinen Nachlass ordnen soll. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er vorgibt zu sein. Zusammen mit Stotz’ Großnichte Laura beginnt er, Nachforschungen zu betreiben, die an ferne Orte führen – und in eine Vergangenheit, wo Wahrheit und Fiktion gefährlich nahe beieinanderliegen.

 

Uwe Timm – Alle meine Geister

ISBN: 978-3462005493   Festeinband: 25 €

In seinem neuen Buch erzählt Uwe Timm von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. Von kuriosen Erlebnissen im Beruf und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben. Ein großartiges Buch der Erinnerungen und des Aufbruchs, präzise und poetisch. Ein sprechendes Zeitbild, ein Initiationsroman der Liebe, des Lesens, des Arbeitens und Träumens.

 

Eva Umlauf – Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen

ISBN: 978-3455011302     TB: 14,00 €

Die berührende persönliche Geschichte einer Holocaust-Überlebenden»Vergessen Sie das Kind, es wird nicht leben.« Mit diesen Worten wird Eva Umlaufs Mutter Anfang 1945 in Auschwitz konfrontiert. Ihre Tochter, mit zwei Jahren eine der Jüngsten im Lager, ist abgemagert und todkrank. Eva Umlauf wird sich später nicht an diese Zeit erinnern können, und dennoch schlummert das Erbe ihrer Vergangenheit unter der Oberfläche und prägt ihren gesamten Lebensweg.

 

Ewald Frie - Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben

ISBN: 978-3406797170   Festeinband: 23 €

Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen, zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste.

Ausgezeichnet mit dem deutschen Sachbuchpreis 2023

 

100 Jahre Todestag Franz Kafka:

Michael Kumpfmüller – Die Herrlichkeit des Lebens

ISBN: ‎ 978-3596193608     Festeinband: 23 €     TB: vergriffen

Im Sommer 1923 lernt der tuberkulosekranke Franz Kafka, als Dichter nur Eingeweihten bekannt, in einem Ostseebad die 25-jährige Köchin Dora Diamant kennen. Und innerhalb weniger Wochen tut er, was er nicht für möglich gehalten hat: Er entscheidet sich für das Zusammenleben mit einer Frau, teilt Tisch und Bett mit Dora. In Berlin wagt er mit ihr das gemeinsame Leben, mitten in der Hyperinflation der Weimarer Republik. Den täglich kletternden Preisen, den wechselnden Untermietquartieren, den argwöhnischen Eltern zum Trotz: Bis zu seinem Tod im Juni 1924 werden sich Franz Kafka und Dora Diamant, von wenigen Tagen abgesehen, nicht mehr trennen.

Aus dieser wahren Geschichte macht Michael Kumpfmüller einen feinsinnigen, behutsamen und kenntnisreichen Liebesroman. Kafkas Tagebücher, seine Briefe und letzten Texte kennt er genau und webt sie zart in die Erzählung ein. Aber ebenso sehr widmet er sich Doras Sicht, dem Blick der verliebten jungen Frau auf ihren rätselhaften, sterbenden Mann. Und so gelingt Kumpfmüller eine tief anrührende Parabel über das Leben und die Liebe, das Schreiben und den Tod.

 

Von uns für Sie gelesen:

Daniela Krien - DER BRAND

„Meine Helden sind keine Gewinner", hat Daniela Krien einmal gesagt. Dass sie es brillant versteht, ihre Figuren - deren Schicksal ihre Kräfte übersteigt - zu vergegenwärtigen, ist eine Sache des Stils – und des Vermögens, ohne Umschweife Gedanken und Gefühle auf den Punkt zu bringen. Rahel und Peter heißen die Protagonisten ihres Romans, ein in Dresden lebendes Paar, das auf bald 30 Ehejahre zurückblickt und, so scheint es, langsam auf einen unaufgeregten Lebensabend zusteuert. Sie ist Psychologin. Er lehrt als Germanistikprofessor, zunehmend unter den Zeitgeistdebatten leidend, die ihm sein universitäres Dasein vergällen.
Beide planen einen Urlaub in den Ammergauer Alpen, doch kurz vor Reiseeintritt erhalten sie die Nachricht, dass ihr Domizil niedergebrannt ist. Ein Ereignis, das auch die Ehe der beiden in Flammen zu setzen scheint. Ein Zufall bringt es mit sich, dass sich die Urlaubspläne umgehend ändern lassen. Eine Freundin, Ruth, ruft an und bittet Rahel und Peter darum, ihren leicht maroden Hof in der Uckermark zu hüten. Brandenburg statt Oberbayern – das ist die Alternative.

Drei Wochen verbringt man dort, drei Wochen, die den Roman strukturieren und alles, was diese Ehe an latenten Problemen aufweist, schrittweise ans Tageslicht bringen.

Rahel will sich nicht damit abfinden, dass sich Peters sexuelles Verlangen verflüchtigt. Sie leidet unter den Wechseljahren und unter der „launischen Diva“, zu der ihr Körper für sie geworden ist: „Sein feiner Humor kippt nun öfter ins Zynische, und an die Stelle ihrer lebhaften Gespräche ist eine distinguierte Freundlichkeit getreten. Damit einhergehend – und das ist das Schlimmste – hat er aufgehört, mit ihr zu schlafen.“

Rahel graut vor einer Zukunft, in der sie nicht mehr begehrt wird. Gleichzeitig jedoch wirft sie die Flinte nicht ins Korn und will ihren Mann, der sich zu den Pferden und zu seinen Büchern flüchtet, nicht verloren geben.

Daniela Krien ist eine Meisterin des Lapidaren. Was es in einem Ehe- und Familienleben an Verschwiegenem auszuhalten gilt, fängt sie mit einem gnaden-, aber nie mitleidlosen Blick ein. Sie schreibt klar und schnörkellos. Ihre Sprache ist dabei nie banal, sondern immer kunstvoll literarisch. Es wird nie viel gesagt, es teilt sich aber intensiv mit und entfaltet einen Sog. Dabei geht es auch um die Beziehung zur Tochter, die als Drama Queen ständig um Aufmerksamkeit buhlt, während der Sohn komplett in seiner Ausbildung zum Gebirgsjäger aufgeht. Familiendynamik, die viele beim Lesen nachempfinden können.

Der Roman liest sich leicht. Die Geschichte ist auf drei Urlaubswochen konzentriert - jeder Tag ein eigenes Kapitel - mit wenig Aktion, aber emotionaler Dramatik.

Jasmin Schreiber - MARIANENGRABEN

Paulas Bruder Tim ist gestorben und auch zwei Jahre nach seinem Tod weiß sie nicht, wie sie ohne ihn weiterleben soll. Aufgrund ihrer Depression macht sie eine Therapie, kann sich aber nicht wirklich öffnen. Als sie sich eines nachts aufraffen kann, um Tims Grab ohne störendes Publikum zu besuchen, trifft sie auf dem Friedhof auf den 83-jährigen Helmut, der dabei ist, die Urne seiner Freundin auszugraben. Er möchte ein Versprechen einlösen und plant eine Reise in ihre alte Heimat. Paula, die nicht weiß, wohin mit sich selbst, begibt sich zusammen  mit dem Misanthrop auf einen Roadtrip, der ihr dabei hilft, die Trauer zu verarbeiten und die nagenden Schuldgefühle loszulassen. 

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der trauernden Paula erzählt, deren Leben still zu stehen scheint. Sie hat sich in ihre Trauer zurückgezogen und sieht keinen Grund mehr selbst weiterleben zu wollen. Sie gibt sich zudem die Schuld am Tod ihres Bruders, obwohl oder gerade weil sie nicht da war, als er ertrank. 
Helmut, der bereits Verluste erlitten und nur noch einen Hund an seiner Seite hat, ist der erste Mensch, der sie zu verstehen scheint und dem sie ihre Gefühle offenbaren kann. Auf dem ungewöhnlichen Roadtrip sind sie sich gegenseitig mental oder körperlich eine Hilfe. 

Der Roman handelt von Trauer, vom Sterben, vom Abschiednehmen, aber auch von neuen Perspektiven und vom Mut trotz Schmerz weiterleben zu wollen. Trotz der traurigen Thematik ist das Buch nicht melancholisch oder deprimierend. Die außergewöhnliche Reise ist bewusst unterhaltsam angelegt und führt zu manch absurd-witziger Situation. Das wirkt vielleicht etwas zu gewollt komisch und gekünstelt, driftet jedoch nicht ins Alberne ab. Durch die vielen einfühlsam geschilderten Erinnerungen wird deutlich, wie nahe Paula und Tim sich trotz des großen Altersunterschieds standen. Sie hatten so eine innige Beziehung, dass nachvollziehbar ist, wie schwer Paula vom Verlust gezeichnet ist. Auf dem Roadtrip findet sie wieder zu sich selbst und zur Besinnung, dass sie auch für Tim weiterleben muss, der viel zu früh gestorben ist und noch so viel in seinem Leben hätte erreichen und bewirken können. Berührend sind Paulas Erinnerungen und die Gespräche mit Helmut über das Sterben und auch die Symbolik um das Wasser und den Marianengraben, in den sich Paula so lange hinunter gezogen fühlt, gibt der Geschichte einen roten Faden und macht sie am Ende rund. 

 


Susanne Abel – STAY AWAY FROM GRETCHEN

Sensationell erfolgreicher Debütroman, wochenlang in den Bestsellerlisten und auf der Shortlist des „Lieblingsbuches der unabhängigen Buchhandlungen 2021. Das Rennen machte damals Ewald Arenz „Der große Sommer“ Schmökercafé 2021. 2022 gewann:“Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus.

Der Roman „Stay away from Gretchen – eine unmögliche Liebe“ von Susanne Abel spielt auf zwei Zeitebenen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Greta Monderath. Im Sommer 2015 ist sie 84 Jahre alt. Sie wird zunehmend dement, aber in ihren klaren Momenten erzählt sie ihrem Sohn Tom erstmalig von ihrer Kindheit und Jugend in Ostpreußen, die jäh mit Vertreibung zu Beginn des Jahres 1945 endete. Das Ziel der Familie bei ihrer Flucht waren Verwandte in Heidelberg, welches damals von der US-Armee eingenommen war. Der Titel nimmt Bezug auf das Fraternisierungsverbot, das die militärische Führung der US-Streitkräfte erlassen hatte. In diesem Rahmen sollen sich ihre Soldaten selbstverständlich auch von den schamlosen deutschen Frauen fernhalten. Aber nicht nur deswegen ist die Liebe von Greta zum GI Robert Cooper, eine unmögliche Liebe, sondern auch weil er afroamerikanisch ist.

Tom Monderath ist ein bekannter Nachrichtenmoderator im Fernsehen. Nach einigen Jahren im Ausland ist er in seine Heimat Köln zurückgekehrt. Um seine Mutter hat er sich bisher kaum Sorgen gemacht, sie wohnt allein in der elterlichen Wohnung und versorgt sich selbst. Nachdem sie mit dem Auto einen unvorhergesehenen Ausflug gemacht hat, beginnt Tom zu ahnen, dass Greta ihm über ihren Gesundheitszustand einiges vorgeflunkert hat. Sie wird von bestimmten Dingen getriggert, die bei ihr Erinnerungen auslösen und sie dazu veranlassen, ihrem Sohn von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Durch Zufall entdeckt Tom in einem Dokument seiner Mutter das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut. Aufgrund seiner guten Recherchefähigkeiten erfährt er bald mehr über die Herkunft des Kinds und dessen Zusammenhang mit seiner Familie.

 

Das alles verpackt sie in einer berührenden Familiengeschichte. Trotz des bedeutungsschweren Inhalts kommt der Roman sehr leichtfüssig daher, humorvolle Passagen lockern den Text auf. Die Protagonisten sind sich selbst treu und liebenswert – eine zum Weinen schöne Mutter-Sohngeschichte. Von der ersten Seite an, hat die Geschichte eine Sogwirkung, die es einem schwer macht, das Buch zur Seite zu legen., Aber es gibt seit 2022 Gott sei Dank für alle, die von der Geschichte von Greta noch nicht genug haben eine Fortsetzung: „Was ich nie gesagt habe“ – Gretchens Schicksalsfamilie

 

 

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